1. Einleitung |
An der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Innsbruck wird schon seit Jahren das Diagnostik- und Behandlungskonzept der Arbeitsgemeinschaft für Prothetik und Gnathologie der Österreichischen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ÖGZMK)[8] konsequent umgesetzt. Anhand des in dieser Arbeit dokumentierten Patientenfalles einer 53jährigen Krankenschwester soll dargestellt werden, wie sich mit einem systematischen therapeutischen Konzept eine umfassende Zahnbehandlung realisieren lässt. Mit einer professionellen Reinigung der Zähne am Behandlungsplatz und einer umfassenden Aufklärung und Instruktion der Patientin zur häuslichen Mundhygiene wurde zunächst versucht, pathogene Einflüsse auf den Behandlungserfolg schon im Vorfeld weitgehend zu eliminieren. Von der Diagnostik angefangen (Axiographie, digitale Vermessung der Führungselemente), bis zur Herstellung der prothetischen Arbeit, wurde systematisch auf die funktionellen Mechanismen Wert gelegt, um das okklusale Konzept einer sequentiellen Führung mit Front-Eckzahn-Dominanz verwirklichen zu können. Dadurch ist es möglich, das gesamte stomatognathe System dauerhaft zu schützen und Kiefergelenkserkrankungen sowie Schäden an Zähnen und Zahnhalteapparat weitgehend zu vermeiden. Insuffiziente Wurzelfüllungen senken die Langzeitprognose devitaler Zähne und können den Erfolg prothetischer Arbeiten vereiteln. Deshalb wurde vor der prothetischen Versorgung der Patientin eine aufwendige endodontische Vorbehandlung durchgeführt und insgesamt 11 Wurzelkanäle revidiert. Vor allem der Zahn 14 war deutlich überfüllt und es fand sich röntgendiagnostisch eine runde Masse aus überpresstem Wurzelkanalfüllmaterial von 2-3mm Ausdehnung und eine apikale Aufhellung als Zeichen eines chronischen ostitischen Prozesses. Überfüllte Wurzelkanäle können weitreichende klinische und therapeutische Konsequenzen haben, insbesondere wenn das überfüllte Material Anschluß an benachtbarte Strukturen, wie z.B. die Kieferhöhle oder an den Canalis mandibularis, findet. Deshalb wird in einem eigenen Kapitel dieser Arbeit auf verschiedene Aspekte, wie die Ätiologie, Pathologie und Therapie solcher Überfüllungen nach endodontischer Behandlung näher eingegangen. |